Der „Zirkus Wunderbar“

 

Die meisten Geschichten beginnen mit ..............“Es war einmal......“

Diese Geschichte beginnt ganz anders.

Nämlich:

Es gibt einen Zirkus der jahraus, jahrein durchs Land zieht.

Das ist nicht immer ganz leicht.

Im Herbst regnet es häufig, Stürme brausen dass die Blätter von den Bäumen gerissen werden und in Wolken wegfliegen so, als möchten sie den Vögeln nach Süden folgen. Da flattert dann das große Zelt und Mensch und Tier hoffen, dass die Seile die das Zelt halten stärker sind als der Wind.

Im Winter ist es eisig kalt, selbst die Kinder bleiben lieber hinter dem warmen Ofen. Nur wenige Zuschauer kommen und da kann es schon sein, dass das Futter für die vielen Tiere knapp wird.

Aber im Frühling, wenn sich die Natur mit ihren schönsten Farben schmückt, freuen sich alle im Zirkus wieder und genießen die Sonne.

Wenn dann die bunten Wagen durch das Land rollen freuen sich die Kinder und auch die Erwachsenen winken, denn sie erinnern sich daran, wie gerne sie selber als Kinder in einen Zirkus gegangen sind.

Ein Zirkus muss aber auch einen Namen haben. Einen Namen der groß und bunt auf den Wagen und am Zelt steht und weithin sichtbar ist.

Wir wollen unseren Zirkus „Zirkus Wunderbar“ nennen.

Zu einem Zirkus gehören viele Menschen.

Da ist einmal der Herr Direktor. Ein dicker Mann mit einem langen, seitlich weit wegstehendem Schnurbart. In einem roten Frack und mit frisch geölten, glänzenden schwarzen Haaren tritt er vor jeder Vorstellung in die Manege und begrüßt die Besucher.

Dann gibt es einen Zauberer, ein dünnes Männlein das allen Anderen etwas unheimlich ist, denn er ist in der Lage jeden Tag, auch mehrmals, aus einem schwarzen, leeren Zylinder ein kleines weißes Kaninchen herauszuholen. Das wundersame dabei ist, dass nicht so, wie man meinen könnte, inzwischen hunderte von kleinen weißen Kaninchen im „Zirkus Wunderbar“ herumhüpfen, sondern immer noch nur ein Einzelnes.

Auch Clowns gehören zur Freude von Groß und Klein zum Zirkus. Wenn sie mir ihren roten Nasen und den viel zu großen Schuhen in die Manege schlurfen, jubeln die Kinder, denn sie wissen, dass es jetzt viel zu lachen geben wird.

Natürlich gehören auch Seiltänzer zum Zirkus. Sie zeigen hoch oben unter der Kuppel ihre Kunststücke. Da ist es dann mucksmäuschenstill. Viele wagen kaum noch zu atmen, aus Angst, der leiseste Lufthauch könnte das zierlich Mädchen vom Seil blasen.

Es gibt auch noch einen Menschen der sich so verbiegen kann, als hätte er keine Knochen und viele Akrobaten aus allen Ländern der Erde.

Alle verstehen sich prächtig und halten ganz fest zusammen. Ihre größte Freude ist es, wenn sie bei den Vorstellungen viel Beifall bekommen.

Ja, und dann natürlich die Tiere die zu so einem Zirkus gehören.

Wollen wir mit dem größten und stärksten beginnen. Es ist Hugo der Elefant. Langsam und bedächtig schreitet er bei jeder Vorstellung in die Manege und geht rundherum. Wenn er dabei seinen langen Rüssel zur Seite, über die Köpfe der Kinder streckt machen sich manche „mutige“ Buben und Mädchen ganz klein und greifen ängstlich nach der Hand von Vater, Mutter oder größeren Geschwistern, die neben ihnen sitzen. Dabei ist Hugo ein gutmütiges Geschöpf. Es sucht nie Streit mit anderen Tieren, er ist im Gegenteil, sehr beliebt, weil er durch seine Ruhe und Besonnenheit so manchen Streit schlichten konnte.

Mit seiner Kraft ist er für den „Zirkus Wunderbar“ eine große Hilfe. Denn beim aufstellen des Zeltes zieht er an den Seilen stärker als die kräftigen Männer gemeinsam. Ja, Hugo ist sogar in der Lage die schweren großen Wägen zu schieben oder zu ziehen.

Was es sonst noch alles im „Zirkus Wunderbar“ gibt, erzähle ich in der nächsten Geschichte.