Gefahr für Lotte!

 

Eines Tages kam der „Zirkus Wunderbar“ auf seiner langen Reise durch´s Land in eine kleine Stadt die wunderschön an einem See lag. Die Leute in der Stadt freuten sich, dass wieder einmal ein Zirkus zu Besuch kam und etwas Abwechslung brachte. Eine schöne große Wiese wurde zur Verfügung gestellt und alle Menschen und Tiere im „Zirkus Wunderbar“ freuten sich über diesen schönen Platz.

Am Tag nach der Ankunft, als alle gerade dabei waren, das große Zelt aufzustellen, kam ein Lastauto und brachte eine lange, schwere Kiste. In dieser großen, schweren Kiste war ein großes, langes Krokodil. Der Herr Direktor war ganz überrascht denn er hatte nicht damit gerechnet dass er ein Krokodil bekommen würde. Aber auf der Kiste war ein Brief befestigt in dem der Direktor eines anderen Zirkusses bat, das Krokodil aufzunehmen, weil er selber in seinem Zirkus keine Platz mehr habe.

Das Krokodil würde Luzifer heißen und recht friedlich sein, nur Hühner würde es schrecklich gerne verspeisen. Nun, was blieb dem Direktor übrig, als Luzifer in seinen Zirkus aufzunehmen.

Da er aber selber wenig Platz hatte, steckte er das Tier zu Eduard dem Nilpferd in das Becken. Eduard das Nilpferd war darüber natürlich gar nicht begeistert. Da es aber ebenso gutmütig wie mächtig war, fügte es sich darein und ignorierte einfach seinen neuen Mitbewohner. Eduard das Nilpferd war ja auch wirklich so groß und auch so dick, dass Luzifer das Krokodil es nie hätte fressen können.

Das Krokodil lag meist am Rande des Beckens in der Sonne und manchmal riss es sein mächtiges Maul ganz weit auf, so, als wollte es mit Eduard dem Nilpferd einen Wettbewerb im Maulaufreissen austragen.

Zum „Zirkus Wunderbar“ gehört auch ein Huhn namens Lotte. Lotte das Huhn spazierte meist zwischen den Wagen herum, suchte nach Regenwürmern und war recht zufrieden. Im Stall von Hugo dem Elefanten hatte Lotte das Huhn im Heu ein eigenes Nest und da legte sie brav jeden Tag ein Ei, das der Herr Direktor sehr gerne zum Frühstück verspeiste. Deshalb aber auch weil Lotte so friedlich und etwas einfältig war, schaute jeder, dass dem Huhn nichts passierte.

Eines Tages spazierte Lotte das Huhn am Ufer des Sees entlang. Am Wasser sah sie einige Enten und Schwäne schwimmen.

„Ach, wie gerne würde ich auch schwimmen können“ dachte Lotte das Huhn und schaute traurig auf den See hinaus, „ dann müsste ich nicht immer nur herumlaufen, sondern könnte mich auch am Wasser bewegen“

Dabei ging Lotte das Huhn langsam weiter. Am Weg kam es am Becken von Eduard dem Nilpferd vorbei. Eduard das Nilpferd war nicht zu sehen, wahrscheinlich war es, um seine Ruhe zu haben, wieder untergetaucht. Aber am Rand lag Luzifer das Krokodil in der Sonne. Aus einem halb geschlossenen Auge sah es Lotte das Huhn herankommen. Da Lotte noch nie ein Krokodil gesehen hatte und wie wir inzwischen wissen, auch etwas einfältig war ging Lotte das Huhn direkt auf Luzifer das Krokodil zu.

„Ich habe gesehen wie du schwimmen kannst. Das möchte ich auch können, willst du es mir nicht beibringen?“ sagte das Huhn zum Krokodil.

Luzifer das Krokodil machte träge ein Auge auf und meinte: „ Sicher kann ich Dir das lernen. Du musst nur auf mein flaches Maul steigen, dann will ich mit Dir ins Wasser steigen und Dir beibringen wie man schwimmt“. Dabei rann Luzifer dem Krokodil schon das Wasser im Maul zusammen, denn so ein gutes Fressen hatte es schon lange nicht mehr gegeben.

Doch Lotte das Huhn zeigte keine Angst und stieg auf das Maul von Luzifer dem Krokodil.

Gerade aber, als das Krokodil mit dem Huhn am Kopf ins Wasser gleiten wollte, kam Hugo der Elefant vorbei. Er war am Weg zum See und freute sich auf ein Bad.

Als er aber das Huhn und das Krokodil sah und sofort merkte was Luzifer im Schilde führte, streckte er ganz schnell seinen langen Rüssel aus und konnte gerade noch Lotte das Huhn an einem Bein erwischen und vom Krokodil wegreißen. Das gab ein Gezetter und Gegacker von Lotte dem Huhn. Ganz zornig schimpfte sie auf den Elefanten der sie wieder auf den Boden, weit weg vom Krokodil setzte.

Willi der Affe kam, angelockt von dem Geschrei dazu. Er nahm Lotte beiseite und sagte: „Du solltest nicht zornig kreischen, sondern Hugo dem Elefanten dankbar sein, denn ohne ihn wärst du jetzt im Magen von Luzifer dem Krokodil“

Da merkte Lotte das Huhn endlich in welch großer Gefahr es gewesen war.

Ganz leise schlich es zurück in sein Nest und legte ein großes Ei.

Hugo der Elefant der das sah, brummte: „ Es ist immer besser, das zu tun was man kann.

Unbekannten zu vertrauen und zu glauben ist immer gefährlich!“